FAQ zu Merinowolle im Überblick

 

Warum riecht Merino nicht?

 

 

Zum einen ist Wolle keine Hohlfaser in der sich schnell Bakterien einnisten können, zum anderen sorgen Eiweißmoleküle und Schwefelproteine im Faserkern für ein Milieu, in dem sich geruchsbildende Keime nur schwer ansiedeln können. Mehr Infos zum Faseraufbau von Wolle und der selbstreinigenden Funktion findest du in unserem Lexikon Beitrag „Warum Merino Unterwäsche?“

Wie schnell trocknet Merinowolle?

Merinowolle kann sehr viel Feuchtigkeit zwischenspeichern, ohne sich nass anzufühlen und nutzt diese Feuchtigkeit zur Kühlung bei Hitze. Gleichzeitig hält die Wolle bei kühleren Außentemperaturen auch im feuchten Zustand genügend Wärme am Körper, so dass ein Auskühlen oder Frösteln vermieden wird.
Kunstfasern trocknen zwar schneller als Wolle, bewirken dadurch aber auch sehr hohen Flüssigkeitsverlust des Körpers und starke Verdunstungskälte während inaktiver Phasen. Sehr schnelles Trocknen ist folglich nicht zwangsweise vorteilhaft.
Merinowolle fühlt sich außerdem am Körper schnell wieder trocken an, auch wenn in der Fasermitte noch Feuchtigkeit gepuffert ist.
Für Personen, die sehr stark schwitzen kann dennoch ein Merino-Mischgewebe sinnvoll sein, um die Trocknungszeit zu verkürzen oder zu verhindern, dass der Stoff durch die Nässe zu schwer wird.
Wir wollten es genau wissen und haben deshalb einen Selbstversuch gemacht, bei dem wir die Trocknungszeit eines 100% Merino Shirt von Icebreaker mit einem Merino-Tencel® Shirt von Ortovox verglichen haben:


Video


Im Test wurde absichtlich Handwäsche und somit ein sehr nasser Zustand simuliert, um vom „Worst Case“ auszugehen.
Bei Maschinenwäsche ergibt sich durch das Schleudern natürlich eine wesentlich kürzere Trocknungszeit. Ebenso bei Trocknung am Körper oder in der Sonne.

 

Ist Merino im Sommer zu warm?

 

 

Es gibt sie, die eine Faser die beides kann – wärmen und kühlen gleichzeitig. Wolle wird in vielen Köpfen assoziiert mit Winter. Zu Unrecht, denn sie ist das Multitalent schlechthin und in diesem Punkt konkurrenzlos. Kein anderes Material schafft ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen warm und kalt. Begründet liegt dies darin, dass Wasserdampfmoleküle im Faserkern der Merinowolle gepuffert werden und bei Hitze eine kühlende Wirkung entfalten. Gleichzeitig wird bei Temperaturabfall die Körperwärme durch Luftpolster in der gekräuselten Faserstruktur festgehalten, auch wenn der Stoff noch feucht ist. Mit diesem Prinzip ist die Wolle eine seit Jahrtausenden funktionierende Klimaanlage und auch der Grund dafür, warum Schafe selbst im Sommer auf der Weide nicht überhitzen. Probier’s aus und vertrau auf das, was die Natur ja schon vormacht.

 

Ist Merinowolle atmungsaktiv?

 

 

Wolle hingegen nimmt bis zu einem Drittel des Eigengewichts an Wasserdampf auf, ohne sich nass anzufühlen. Die Feuchtigkeit wird gleichmäßig nach außen abgegeben. Das langsamere Verdunsten in Kombination mit dem hervorragenden Wärmerückhalt trotz der gespeicherten Feuchtigkeit schafft eine natürliche Regulierung der empfundenen Temperatur. Wolle ist also in diesem Sinne atmungsaktiv, dass sie zum einen Überhitzung verhindert und gleichzeitig nicht zum Auskühlen während inaktiver Phasen führt.

 

Wie warm ist Merinowolle?

 

 

Wolle zählt zu den wärmsten Materialien der Welt und wird deshalb seit Jahrtausenden für Kleidung genutzt. Merinowolle lässt sich aufgrund der ultrafeinen Faserstärke außerdem mit moderner Stricktechnologie zu Hochleistungsfunktionskleidung mit speziellen wärmespeichernden Strukturen verarbeiten.
Bei Funktionsunterwäsche ist Merinowolle in Punkto Wärmeleistung uneinholbar und bei eisigen Außentemperaturen vor allem wegen dem Wärmerückhalt im feuchten Zustand allen Kunstfasern weit überlegen.
Bei uns findest du ein breites Angebot an extrem warmer Unterwäsche, die auch für 2-stellige Minusgrade ideal ist.

 

Ist Merinowolle kratzig?

Dieses Thema sorgt immer wieder für reichlich Diskussionsstoff. Leider werden diese Diskussionen vor allem von Anhängern aus dem Kunstfaserlager oft nicht faktenbasiert geführt, denn Wolle ist nicht gleich Wolle.
Auch bei der edelsten Form der Schafwolle (Merino) gibt es große Unterschiede in der Faserfeinheit (zwischen 14 und 22 Mikron). Folgende Faktoren haben Einfluss auf die Weichheit des fertigen Merinostoffs:

  • Herkunftsland der Merinowolle und die dortigen klimatischen Bedingungen
  • Reichhaltiges Grünland und artgerechte Tierhaltung
  • Selektion der besten Wollqualitäten vom Unterbauch des Merinoschafs (dieser Punkt ist ein großer Kostenfaktor)
  • Weiterverarbeitung der Wolle mit Know-How und modernster Stricktechnologie


Wie beim Wein gibt es bei dem Naturprodukt sogar verschiedene Jahrgänge die unterschiedlich weiche Wolle hervorbringen. Als Faustregel gilt hier, je größer die Temperaturgegensätze und je saftiger und biodiverser die Wiesen, umso höher ist die Wollqualität. Deshalb verwenden unsere Lieferanten fast ausschließlich Merinowolle aus Neuseeland, Tasmanien oder den südamerikanischen Andenregionen. Eine artgerechte Schafhaltung ist außerdem eine Grundvoraussetzung für hochwertige Wolle.

Auch wenn wissenschaftliche Studien davon ausgehen, dass ein Kratzen unter 20 Mikron Faserdicke vom Menschen nicht mehr wahrnehmbar ist, gibt es Personen mit sehr sensibler Haut, die noch ein leichtes Kribbeln empfinden können. Das kann auch mit einem psychologischen Effekt einer Erwartungshaltung einhergehen. Meist reicht es in diesem Fall aus, ein Merino Shirt länger als 15 min anzubehalten, bis sich die Haut daran gewöhnt hat.
90% aller Anwender empfinden Merinowolle als sehr angenehm auf der Haut. Alternativ gibt es für extrem empfindliche Hauttypen zahlreiche Produkte mit Merino Mischgewebe, die einen noch weicheren Tragekomfort haben und definitiv kratzfrei sind. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Bei bekannter Tierhaarallergie, sollte auf den Gebrauch verzichtet werden.

 

Hat Merinowolle UV-Schutz?

 

 

Wer denkt bei UV-Schutz Kleidung schon zuerst an Merino Shirts? Mit einem UPF-Wert von 30-50 bieten Textilien aus Merinowolle jedoch tatsächlich einen außergewöhnlich hohen UV-Schutz, der nur noch von speziell behandelter UV-Schutz Kleidung übertroffen wird. Je dicker der Stoff und je dichter die Webstruktur, umso höher ist der UV-Schutz. Die meisten Merino Shirts (Stoffgewicht von 150-180g/m²) haben einen UPF von 40 oder mehr. Bei einem UPF von 40+ werden ca. 97,5 % der schädlichen UV-Strahlung (UV-A und UV-B) blockiert.
Zum Vergleich hat ein weißes Baumwollshirt nur einen UPF von 10+. Der UPF-Wert (=Ultraviolet Protection Factor) gibt ähnlich wie bei Sonnencremes an, um welchen Faktor sich der natürliche Eigenschutz der Haut zeitlich erweitern lässt.
Viele Merino Schafe leben in Australien, wo sie einer der stärksten UV-Strahlenbelastungen des Planeten ausgesetzt sind. Kein Problem, denn Wolle schützt natürlich vor Sonnenbrand und hat mehr Sonnenschutz als jede andere Naturfaser.
Zu beachten gilt aber, dass auch die Farbe des Textils eine Rolle spielt. Dunklere Farben schützen besser, da sie Sonnenlicht zusätzlich reflektieren. Ist ein Stoff nass oder wird er gedehnt, kann sich der UV-Schutz verringern.
Außerdem sollten empfindliche Hauttypen (z.B. rothaarig, hellhäutig) UV-Schutz Kleidung mit Sonnencreme an ausgesetzten Körperstellen wie Schultern und Nacken kombinieren.
Grundsätzlich ist aber der natürliche UV-Schutz von Merino Bekleidung für viele Aktivitäten im Freien vollkommen ausreichend und das ganz ohne hautschädliche Zusatzstoffe wie in vielen Sonnencremes und ohne chemische Behandlungen und den lästigen Schweißgeruch von Kunstfaserbekleidung.

 

Bekommt Merinowolle Brandlöcher? (Bild Socken am Lagerfeuer)

Während Kunstfasern im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich sind, ist Wolle nur sehr schwer entflammbar. Wolle brennt nicht, sondern verkohlt nur und dafür sind Temperaturen von über 500° Celsius nötig. Ein Funken ist daher nicht im Stande Schaden an Merino Bekleidung anzurichten. Einem gemütlichen Lagerfeuer steht also nichts im Wege.
Aufgrund der flammenhemmenden Eigenschaft wird Wolle auch bei Brandschutzkleidung oder Gebäudedämmungen eingesetzt und erfüllt höchste Sicherheitsstandards.

 

Lädt sich Wolle statisch auf?

 

 

Wolle gilt gemeinhin als antistatisch und wird daher auch als Berufsbekleidung in elektrostatisch sensiblen Bereichen eingesetzt.
Dennoch gibt es immer wieder Erfahrungsberichte, die vom Gegenteil sprechen. Diese Fehlinterpretation rührt vor allem daher, dass sich andere Fasern (insbesondere Kunstfasern) an den gekräuselten Wollhaaren bei Reibung aufladen können.
Wird beispielsweise eine Kunstfaser Fleecejacke über ein Merino Longsleeve gezogen, kann es schon mal ordentlich knistern.
Merinowolle für sich alleine reagiert aber selbst bei Reibung kaum elektrostatisch. Wer daran zweifelt, macht am besten den Selbsttest:
Einfach mal ein Shirt aus 100% Merinowolle 30 Sekunden lang über die Haare reiben und feststellen, dass da nicht viel passiert. Wer möchte, kann das gleiche dann noch mit einem Kunstfaserstoff wiederholen und sehen, wie einem die Haare sprichwörtlich zu Berge stehen.

 

Wie robust ist Merinowolle?

 

 

Die Antwort ist hier „Kommt darauf an“. Erfahrene Hersteller wie Icebreaker im Bild oben unterziehen die Stoffe regelmäßig einem Belastungstest und arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung der Stricktechnologie.
Je feiner und dünner die Wollfasern sind, umso weniger reißfest sind sie. Gleichzeitig sind genau diese feinen Qualitäten von besonderer Bedeutung, da sie am weichsten sind.
Dass es möglich ist, beides unter einen Hut zu bekommen, beweisen die bekannten Merino Marken immer wieder.

„Es gibt Merino Shirts in meinem Kleiderschrank, die noch aus der Gründungszeit des Merino Stores stammen, schon hunderte Male gewaschen wurden und immer noch keine Löcher haben“ (Zitat von Geschäftsführer Andreas Schechner)

Wolle ist wie die meisten Naturfasern nicht so reißfest wie synthetische Fasern. Im Praxisvergleich „Merino gegen Kunstfaser“ ist das einer der ganz wenigen Punkte, bei dem die Kunstfasern die Nase vorn haben. Schließlich sind sie ja aus Plastik und das hat wiederum nicht nur einen hohen Preis für die Umwelt, sondern auch sehr viele funktionelle Nachteile gegenüber Merinowolle.

Dickere Merino Stoffe (ab 180g/m²) sind wenig anfällig für Risse oder Löcher. Bei dünneren Stoffen macht es vor allem bei höherer Belastung (z.B. durch einen schweren Rucksack) Sinn, entweder auf Merino-Mischgewebe zu setzen oder Shirts mit dem sogenannten „Corespun-Verfahren“ zu verwenden, bei dem als stabilisierendes Trägermaterial ein dünnes Kunstfasergerüst mit Merinowolle umsponnen wird.

Außerdem kann man durch ein paar einfache Regeln die Lebensdauer von Merino Funktionskleidung deutlich verlängern. Mehr Infos dazu findest du in unserer Merino Pflegeanleitung.

Dieser Informationstext ist geistiges Eigentum der Merino Online UG (www.merino-store.com). Ein Kopieren oder vervielfältigen ist untersagt.

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