Schichtenaufbau mit Wolle
Das sogenannte „Zwiebel-Prinzip“ findet häufig Anwendung bei Outdoor Sportarten, da es eine genauere Anpassung an die gegebenen Temperaturverhältnisse ermöglicht.
Wir zeigen dir, dass ein atmungsaktiver Schichtenaufbau auch mit Wolle möglich ist und welche Vorteile das mit sich bringt.
1. Lage - Merino Baselayer
Die wichtigste Schicht für das Wohlbefinden beim Sport ist natürlich die Funktionsunterwäsche, da diese direkt in Verbindung mit deiner Haut steht.
Merinowolle ist nicht nur besonders weich und komfortabel auf der Haut, sondern fungiert auch als Klimaanlage. Kein anderes Material schafft den Spagat zwischen kalter und warmer Witterung so gut wie die Wollfaser. Sie kühlt bei Hitze und wärmt bei Kälte. Klingt unglaublich? Was es genau damit auf sich hat, erfährst du in unserem Lexikon Beitrag „Warum Merino Unterwäsche“
Nun gibt es aber auch in dieser 1. Schicht noch eine breite Variationsmöglichkeit durch verschiedenste Materialstärken, die alle 4 Jahreszeiten abdecken. Wir haben diese in 3 Bereiche eingeteilt:
a) Merino Unterwäsche dünn = 120-170 g/m² Stoffstärke
b) Merino Unterwäsche mittel = 180-240 g/m² Stoffstärke
c) Merino Unterwäsche dick = 250-400 g/m² Stoffstärke
Kategorie a) eignet sich einerseits von Hochsommer bis zum Übergang, kann aber auch bei sehr hohem Aktivitätslevel im Winter zum Einsatz kommen
Kategorie b) ist der Allrounder und deckt für die meisten Sportaktivitäten den Übergang sowie normale Wintertemperaturen ab
Kategorie c) ist ideal für den Wintersport bei Minusgraden sowie für den Aufenthalt im Freien ohne sportliche Aktivität
2. Lage – Merino Fleece
Warum bei der Unterwäsche aufhören? Auch in der 2. Lage kannst du mit Merino Fleece auf ein Plus an Wärmeeffizienz und Umweltfreundlichkeit setzen.
Gerade Fleece Jacken aus Kunstfasern zählen nämlich zu den größten Verursachern von Mikroplastik bei Textilien.
Merinowolle ist hier nicht nur die grünere Wahl, sondern auch funktionell überlegen. Merino Fleece gibt es auch mit strukturierter Innenseite was den Vorteil beim Wärme-Gewicht-Volumen Verhältnis noch größer werden lässt und ebenfalls mit einer schnellen Schweißableitung punktet. Die bereits von der Unterwäsche bekannte Geruchshemmung ist auch bei der 2. Schicht ein wichtiger Aspekt, vor allem bei mehrtägigen Wandertouren.
3. Lage – Wollisolation
Mit Wolle isolierte Jacken können sowohl als Second Layer wie auch in der 3. Schicht zum Einsatz kommen. Sie sind der perfekte Kompromiss zwischen Daunen-und Kunstfaserfüllungen, denn sie sind feuchtigkeitsresistenter als Daunen, sowie wärmer und umweltfreundlicher als Kunstfaserwattierungen.
Bei Wollisolierungen kommt normale Schurwolle zum Einsatz, da der Mehrwert der Merinowolle in puncto Weichheit bei Wattierungen keine Rolle spielt und das Produkt nur unnötig teuer machen würde.
Der bekannteste Vertreter der Wollisolationsjacken ist die Swisswool Serie des Münchner Herstellers Ortovox. Diese überzeugen mit einem herausragenden Komfort und kompromissloser Funktionalität. Sie sind winddicht, robust und sehr leicht.
Das natürliche Klima der Wolle und eine hervorragender Wärmerückhalt bei Feuchtigkeit lassen hier keine Wünsche offen.
4. Wolle in Harmonie mit Hardshelljacken?
Wolle funktioniert nicht nur in Verbindung mit Hardshell, nein mehr noch: Sie bildet die perfekte Harmonie, denn sie löst ein bekanntes Problem.
Egal ob mikroporöse Membran, hydrophilen Membran oder Beschichtung - kommt zu viel Schweiß in zu kurzer Zeit wird es eng mit dem Echtzeitabtransport. Ebenso stellt es sich dar, wenn das Temperaturgefälle von unter der Jacke nach außen zu gering ist.
Die Atmungsaktivität der modernsten Hardshelljacken hat ihre Grenzen und genau da kommt die Wolle mit einem Trumpf aus dem Ärmel ins Spiel.
Die Wollfaser kann nämlich mehr als 30% ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit zwischenpuffern und gleichmäßig langsam nach außen abgeben.
Somit können vor allem kurzfristige Änderungen in der Bewegungsintensität (z.B. bei steilen Anstiegen) über einen längeren Zeitraum ausgeglichen werden und es kommt weniger schnell zu einem „Schwitzstau“ unter der Jacke.